Sonntag, 14. Oktober 2007

Was ist Ukemi?

Wenn euch jemand fragt: “Was ist Ukemi?“, was antwortet ihr dann? Na,...???

Ich wage mal vorsichtig eine Definition ohne universellen Wahrheitsanspruch:
"Ukemi ist die Fähigkeit Ukes von Tori eine Technik zu empfangen ohne dabei Schaden zu nehmen."

Beinhaltet Ukemi also nicht mehr als nur Fallschule?

Die Wiki-Enzyklopädie sagt dazu folgendes: http://de.wikipedia.org/wiki/Ukemi


Das ist technisch alles schön und gut, aber erklärt nicht das unsichtbare energetische Band, welches zwischen Uke und Tori während der gesamten Bewegung besteht.
Nicht umsonst heißt es bei uns "Ukemi geben" und meint damit den gesamten Vorgang vom Moment des sich Vergegenwärtigens, dass man im nächsten Augenblick vorbehaltlos und zielstrebig angreifen wird, bis zu dem Moment, wo man sich durch einen Hebel an den Boden gebunden sieht, und körperlich einfach nicht mehr in der Lage ist die Bewegung fortzusetzen oder den Kontakt weiterhin aufrecht zu erhalten.
In den Vereinigten Staaten sprechen sie von "to take or to receive ukemi", was dem Konzept des reinen Angreifers diametral entgegenstehen würde.

Leider widmen wir einen großen Teil der Zeit während des Trainings - so etwa 70% - ausschließlich dem Erlernen der Form, der Perfektionierung der Technik, und neigen dazu unser Verhalten als Uke zu vernachlässigen. Manch einer glaubt allen Ernstes, dass die Zeit als Uke eine Art Denkpause ist, in der man nach Belieben abschalten oder sich geistig mit anderen Dingen beschäftigen kann. Andere tragen ihre Langeweile und ihr ungutes Gefühl direkt im Gesicht, und vermitteln ihrem Partner nicht selten den Eindruck von Abwesenheit.

Dabei gibt es zwischen beiden Handlungen (Technik & Ukemi) eigentlich nicht wirklich einen Unterschied: Ukemi zu geben ist die Gegenform zur Ausführung der eigentlichen Technik, und bedarf einer ebensolchen Aufmerksamkeit und eines ernsthaften sich Einlassens, um sinnvoll und harmonisch zu sein, so dass die Vernachlässigung des eigenen Ukemi sich auch unweigerlich auf die Praxis der eigenen Techniken auswirken muss.

Als Schlagworte für dieses Wintersemester 2007/08 habe ich mir also bewusst die Begriffe FLEXIBILITÄT und EINFÜHLUNGSVERMÖGEN ausgesucht.
Sie stehen stellvertretend für die verborgenen oder nicht augenscheinlichen Elemente des Aikido-Ukemi, die in diesem Halbjahr in unserem Fokus stehen sollen.

Ihr könnt euch ja schon mal überlegen was sich hinter diesen Begriffen alles verbirgt; morgen machen wir dann ein kleines "Brainstorming" dazu.

9:00 ZaZen

9:45 Mattenaufbau

10:00 Aikido

ab 12:00 marschieren wir - bei diesem Kaiserwetter - dann gemeinsam in den Japanischen Garten, wie bereits vorher besprochen.

Werden wir euch morgen auf der Matte sehen?

Liebe Grüße,

Henryk

1 Kommentar:

floh.edo hat gesagt…

auf der matte schon, aber da ich heute nicht wäsche waschen konnte vermutlich nicht im japanischen garten...

Gute n8, Floh