Freitag, 25. Januar 2008

Sonntagstraining - 27.01.2008 - Ukemi der Sicherheit

Solange Angriff und Technik sich in bestimmten Geschwindigkeiten abspielen, und man das Gefühl hat eigenständig zu entscheiden wie und wann man zu Boden geht, scheint die Ausführung eines harmonischen Ukemi leicht.
Anders sieht es da aus, wenn der eigene Angriff stark und vorbehaltlos ist, dann gibt es keinen Weg zurück (point of no return) und die sich entwickelnden Geschwindigkeiten gehen – potenziert und multipliziert - weit über die eigene Selbstkontrolle hinaus. Je stärker und aufrichtiger der eigene Angriff, desto dynamischer fällt auch die, durch den Partner angewendete Technik aus, so dass es gut passieren kann, dass man sich selbst in den Sog von unglaublichen Kräften begibt. Man projiziert oder wirft sich quasi selbst. Der Partner gibt mit seiner Technik lediglich Richtung und Form vor, aber der Weg zum Boden und die Kraft die uns dort hinbringt, stammen aus uns selbst.
Wie soll man aber diesem schwarzen Loch, dieser Singularität, begegnen, wenn die eigenen Ukemi-Fähigkeiten „nur“ für normale Geschwindigkeiten ausgelegt sind?

Ukemi zu nehmen, besonders in extremen Situationen, bedarf unendlicher Übung. Aus jeder erdenklichen Lage entspannt zu Boden zu gehen, auch ohne bei sehr hohen Geschwindigkeiten verletzt zu werden ist letztlich nur möglich, wenn das Konzept des Sicherheitsmechanismus verinnerlicht wurde und technische Aspekte des Rollens und Fallens den Geist nicht mehr beschäftigen.
Folglich ist es notwendig, immer wieder die unterschiedlichsten Formen von Ukemi in diversen Geschwindigkeiten zu üben, damit man die eigenen körperlichen Reaktionen genau kennenlernen kann.
Von Kontrolle kann ab einer bestimmten Geschwindigkeit nicht mehr die Rede sein, denn dann reagiert der Körper ohne eigenes Zutun. Die bis dahin durch unermüdliche Übung automatisierten Bewegungen laufen einfach wie ein unterbewusstes Programm ab, das bei Bedarf auch unbewusst abgerufen wird.
Es muss also unser Ziel sein diese unbewussten Reaktionen zu schulen und zu konditionieren, damit sie, egal in welcher Situation und in welcher Geschwindigkeit, unseren Schutz gewährleisten können. Dazu ist es einfach unerlässlich immer mal wieder sehr behutsam an unsere Grenzen geführt zu werden, denn nur wer sich auf besondere Situationen vorbereitet, ist für solche Situationen auch gewappnet.

Lasst uns also an unserem Ukemi arbeiten, wie wir es an jedem Sonntag tun, aufrichtig, aufmerksam, konzentriert und hingebungsvoll, auf das wir jeder Singularität gewachsen sind.

8:50 Umziehen

9:00 Bokken (bitte keine Verspätungen, die Tür wird pünktlich geschlossen!)

9:45 Matten

10:00 Aikido

Bis dahin,

alles Liebe,

Henryk

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