Samstag, 22. März 2008

Aikido,... effektive Selbstverteidigung?

Immer wieder findet man sie im Internet, und auch in unseren Umkleiden hört man sie, die Frage nach der Effektivität des Aikido als Selbstverteidigung. Als Antwort stelle ich in jüngster Zeit immer auf den letzten Absatz dieses Textes ab: http://sonntagstraining.blogspot.com/2007/11/willkommen-ermutigt-und-entmutigt.html.
Trotzdem scheint das Gespenst der effektiven Selbstverteidigung und das des Kampfsports nicht so leicht aus den Köpfen weg zu bekommen zu sein, zumal das Thema auch unter Fortgeschrittenen immer mal wieder angeschnitten- und leidenschaftlich debattiert wird.

Ohne jeden Zweifel war die Bestimmung der Urformen des Weges die Verteidigung des eigenen Lebens während der Konfliktsituationen auf dem Schlachtfeld, aber auch während der alltäglichen Konfrontationen zwischen Menschen eines Landes in ständigem Bürgerkrieg. Aber gerade hier setzt Meister Morihei Ueshibas Erkenntnis ein, dass der Sinn und Zweck der Kampf- und Kriegskünste nicht die Bereitschaft zur ständigen gewaltsamen Verteidigung sein kann und muss, sondern dass ihr tiefster Beweggrund die Wiederherstellung der Harmonie und des Friedens ist, und folglich ihre Basis aus den universellen Prinzipien der Anteilnahme und der Barmherzigkeit, also der allumfassenden Liebe entspringt.

Eugen Herrigel - der Autor von "Zen in der Kunst des Bogenschießens" und von "Der Zen-Weg" - verdeutlicht dies durch die Erläuterung eines kurzen Zen-Gedichts von Baso, welches lautet:

Alter Teich!
Frosch springt!
Wassergeräusch!
Alter Teich!

Herrigel setzt hinzu: "Das ist alles. Und doch: ist nicht darin das Weltall enthalten? In unbewegter Ruhe plötzlich Bewegung, Leben, das sich lärmend ausbreitet, um wieder zu verschwinden. Was ist all dieser Lärm angesichts der Ruhe, des Schweigens, das Anfang und Ende ist?"

Wo am Anfang Ruhe war, welche durch den Lärm der Aggression gestört wurde, wird durch die Formen und Prinzipien des Aiki-Weges die Harmonie der Ruhe wieder hergestellt. - Es ist wohl wahrscheinlich, dass die höchste Meisterschaft des Weges die (Wieder)Herstellung der universellen Ur(Harmonie) ohne die Anwendung von irgendwelcher Körperlichkeit ist, ergo der Ausgleich der Energien durch den liebevollen Einsatz von Güte und Verständnis.

Im Folgenden seht ihr ein Video über den gezielten Einsatz von Aikidotechniken im Zusammenhang mit der Schulung von Polizeikräften.
Dies muss nicht im Widerspruch zum vorher Gesagten stehen, denn bereits Meister Ueshiba lehrte an der kaiserlichen Militärakademie und der Tokioter Polizeischule die Formen des Weges; denn was könnte wohl logischer sein, als die Formen des "Barmherzigen Weges" eben jenen Menschen zu vermitteln, die von Berufs wegen mit tödlicher Gewalt konfrontiert sind?

1 Kommentar:

yxy hat gesagt…

Da sagst du was...!
Ich fing auch mit der Begründung an , Selbstverteidigung zu machen, aber ich mache weiter weil es mir Spaß macht!
Es ist vielleicht ein kleiner Nebeneffekt, das man sich besser
als "Nicht Aikidoker" verteidigen kann, doch das ist für mich Nebensächlich.